Der Kofferraum war mein längstes Studienobjekt. Hier experimentierte ich jahrelang rum. Auch Karosseriewerkstätten legten sich hier die Karten, da ich folgendes Fenomen hatte:

Der Wassereinbruch war nicht mit einem Gartenschlauch rekonstruierbar. Man konnte minutenlang mit einem Wasserstrahl alle Dichtungen abgehen, oder ihn durch eine Waschstraße fahren, ohne Erfolg. Es kam kein Wasser rein.

Auch Versuche mit Spüli (welches ja bekanntich Wasser weicher macht) bringen nichts, da es einige Zeit dauert bis das Wasser seinen Weg gefunden hat.

Stand der Wagen allerdings draußen im Regen, ( meiner steht immer draußen ) hielt die ganze Sache so ca. 1-2 Stunden, danach ging es los. Eine gut durchregnete Nacht ließ die Hälfte meines Teppichbodens im Kofferraum absaufen.

1.) Ich erneuerte die Heckklappendichtung - kein Erfolg

2.) Neue Heckklappenschlossdichtungen - kein Erfolg

3.) Neujustierung der Heckklappendichtungsaufnahme, da die Dichtung bei mir anders lag als bei einem Kollegen. - kein Erfolg

4.) Dichtungsgummi vom Heckwischermotor erneuert - kein Erfolg

5.) Rückscheinwerfer neu abgedichtet - kein Erfolg

Um die Rückscheinwerfer möglichst ohne Schäden auszubauen folgendermaßen vorgehen : Am besten einen warmen Tag abwarten, oder den Scheinwerfer mit einen Föhn erwärmen. (Kein Heißluftföhn sondern Haarföhn) Alle Muttern des Scheinwerfers entfernen und dann setzt man sich im Kofferraum rein und drückt mit den Füßen den Scheinwerfer langsam nach draußen raus. ( Keine Gewalt anwenden) Draußen eine Decke hinlegen oder den Scheinwerfer von einem 2. Mann auffangen lassen. (Frauen eignen sich dazu übrigens auch) Versuche wie mit aushebeln führen fast immer zu Beschädigungen am Lack. Auch bei anderen Methoden brechen meist die Schraubbolzen aus der Kunststoffhalterung am Scheinwerfer aus.

6.) Ich stellte fest, dass sich bei der Heckklappe, die Scheibe vom Metallrahmen löste. Bei meinem 924èr dichtete ich mit Silikon nach. Das hielt ungefähr eine Woche, dann ging wieder alles los. Das machte ich so ca. 3 mal weil ich dachte, ich hätte die Klebestellen nicht richtig gesäubert, aber alles half nichts, es löste sich immer wieder, also ließ ich ganz genervt, damals eine neue Heckklappe für 3300,- DM einbauen, denn was sollte ich mit einer Gebrauchten, mit der wäre ich nur vom Regen in die Traufe gekommen. ( Es gibt keine Heckklappe die 5-6 Jahre oder älter ist, ohne diese Ablösung ) Sie wurde übrigens damals (1995) extra für mich angefertigt, da es keine mehr auf Lager gab ( ohne Spoiler ) Damals war dann alles dicht, aber für eben 3300 DM. Als ich den Wagen 3 Jahre später dann verkaufte lösste sich schon wieder alles ab. 1999 dann an meinem aktuellen 944 experimentierte ich mit einem Kleber für Teichfolie, da ich gerade mit meinem Teichbau beschäftigt war und etwas Kleber über hatte. ( Teichfolie ist schwer zu kleben, da sie Öl enthält ) Ich dichtete allerdings nur im Bereich der oberen Scharniere ab, da ich nicht mehr Kleber hatte. 2001 wo ich wieder mit Wasser kämpfte stellte ich fest, das der Kleber immer noch hielt. Also besorgte ich mir eine neue Kartusche für ca. 40,- DM ( mittlerweile 14 - 29 Euro bei ebay + Versand) und dichtete die ganze Scheibe von innen ab. Der Kleber läßt sich genausoverarbeiten wie Silikon, er besteht aber nicht aus Silikon und klebt sogar unter Wasser. Versucht das mal mit einem anderen Kleber. Mir ist keiner bekannt.

Produktnahme: Adheseal von Innotec ( kommt aus Holland ), wird verkauft z.B. bei der Fa. Pannenbecker in Moers Tel.: 02841-78670.

Oder einfach bei Google oder ebay nach Adheseal und Innotec suchen.

Produktbeschreibung des Herstellers:

Adheseal ist eine einzigartige, dauerhaft elastische Kleb- und Dichtmasse auf MS-Polymerbasis. Das Produkt eignet sich zum Kleben oder Dichten und bietet eine einwandfreie Haftung, selbst auf heiklen Materialien wie Metall, Kunststoff, Gummi und (Plexi-)Glas. Das Produkt bildet innerhalb kürzester Zeit eine Haut, trocknet schnell und behält eine beeindruckende Elastizität.
Adheseal ist frei von Lösungsmitteln, so dass die Verklebung oder Abdichtung weder schrumpft noch reißt. Außerdem ist das Produkt frei von Isocyanaten.
Das Produkt lässt sich problemlos mit fast jedem modernen Lacksystem überlackieren, selbst nass-in-nass, und ermöglicht somit eine erhebliche Zeiteinsparung.
Adheseal eignet sich auch bestens als Zwischenschicht zwischen zwei Teilen, die anschließend punktgeschweißt werden.
In der praktischen 290-ml-Patrone ist Adheseal außerordentlich benutzerfreundlich und wirtschaftlich. Adheseal ist auch in einer besonders benutzerfreundlichen 50-ml-Tube erhältlich, die in jede Werkstatt oder Spritzkabine gehört. Durch die kleine Düse lässt sich die Produktmenge präzise dosieren und genau dort anbringen, wo die Dichtmasse benötigt wird. Außerdem kann die Kleinpackung dem Endkunden als Materialeinheit in Rechnung gestellt werden.
Eigenschaften:

  1. Sehr hohes Haftvermögen auf den meisten Materialien.
  2. Anwendungsmöglichkeit zwischen zwei Teilen, die anschließend punktgeschweißt werden.
  3. Anwendungsmöglichkeit in Verbindung mit fast allen modernen Lacksystemen.
  4. Nass-in-nass überlackierbar.
  5. Temperaturbeständig: -40 °C bis +100 °C.
  6. In verschiedenen Farbtönen erhältlich, wie Weiß, Schwarz, Grau, Braun, Beige usw.

Es ist das Beste, was ich je als Kleber verwendet habe. Meine 11 Jahre alten Klebestellen halten heute noch. Mein Teich ist übrigens auch noch dicht. :-)

Diese Maßnahme war nötig, da ich genau erkennen konnte wie der Wasserfilm sich im Regen langsam bildete, von oben in Höhe der Scharniere am Dach an der Seite runter lief und in Höhe der Schlösser über die Gummidichtung lief und dort in den Innenraum tropfte. Das kann man allerdings nicht bei Tag erkennen, da man Tagsüber immer den hellen Himmel im Hintergrund hat und nichts sehen kann. Das sieht man nur, wenn es dunkel ist und man die Stelle zwischen Scheibe und Metallrahmen mit der Taschenlampe ableuchtet.

Und hier nun noch - auf vielfachen Wunsch :-) - ein paar wichtige Hinweise für die Kollegen aus dem Porsche Fan Forum

Die einfachste und schnellste Variante die Scheibe für Jahre dicht zu bekommen besteht darin die Scheibe einfach von innen neu abzudichten und damit auch neu einzukleben. Zugegeben, es ist nicht so professionell wie das beim Hersteller gemacht wird, aber eben auch viel billiger und hält min. genau so gut und lange - wenn nicht sogar noch länger als original.

Die einfachste Variante ist es zunächst einmal die Heckklappendichtung zu entfernen. Die Scheibe bleibt dabei eingebaut. Das ist unbedingt nötig, wenn man keine Möglichkeit hat die Heckklappe 12 Stunden offen stehen zu lassen. Der Kleber kann sich sonst, wenn er noch nicht hart ist, mit der Heckklappendichtung verbinden und beim öffnen der Heckklappe die Dichtung kaputtreißen. Im schlimmsten Fall geht die Klappe nicht mehr auf.

Hat man die Möglichkeit doch, dann entfällt das entfernen der Dichtung.

Danach wird die Scheibe in Rahmennähe von der schwarzen Farbe (Primer) und dem alten Kleber befreit, soweit das möglich ist. Den Kleber bekommt man nur mit einem Teppichmesser weg. Die alte Farbe bekommt man am besten mit einer Zündkerzenbürste aus Messing weg, um das Glas nicht zu beschädigen. Ist die schwarze Farbe weg, so sollte die gesamte spätere Klebefläche mit Alkohol gereinigt werden. ( Nicht den guten aus der Bar, sondern den billigen aus der Apotheke - Isopropylalkohol )
Nun besorgt man sich Malerabklebeband. Das ganz glatte ca. 15 mm breite ist das Beste, weil das keine ausreißenden Flanken beim entfernen gibt. Dieses Band klebt man auf die Scheibe ca. 7 mm von dem Metallrahmen entfernt. An den Metallrahmen ist das Abklebeband nicht nötig, da der eh schwarz ist und leichte Verschmierungen des Klebers nicht sichtbar werden.

Wenn die Sache so weit vorbereitet ist spritzt man den Kleber am besten in min. 2 Stepps, besser in 4 Stepps auf, da der sehr schnell eine Haut bildet und man ihn dann nicht mehr so schön glatt gestrichen bekommt. Der Kleber ist wie schon erwähnt wie Silicon und auch so zu verarbeiten. Also wird er mit einer Kartuschenspritze ausgedrückt.
Zunächst fangen wir mal oben an. Über die gesamte Scheibenbreite den Kleber aufbringen und mit einem Finger glatt streichen. Dann die oder den Finger in Seifenlauge tauchen und noch einmal drüber – bitte nicht bis ganz dahin wo der Kleber aufhört sondern 10 mm vorher mit dem glatt streichen aufhören – schließlich wollen wir ja keine sichtbaren Übergange. Nun das Klebeband entfernen (aber nur bis in den Ecken und sofort noch einmal leicht drüber streichen). Das ist wichtig um ein schöne glatt anliegende Kannte zu bekommen. Nur leicht drüber streichen und wenn möglich nur einmal, sonst läuft man Gefahr den Kleber wieder zu verwischen. Ist die Scheibe oben fertig geht es rechts oder links in gleichem Stiel weiter. Zum Schluss noch unten (an den Zapfen) verkleben und die Scheibe dann einfach 12 Stunden in Ruhe lassen.
Auch wenn sich das ganze etwas kompliziert anhört ist das doch locker in 1 Stunde zu erledigen.
Optimal wäre es auch den Kleber soweit wie möglich zwischen Scheibe und Rahmen zu bekommen. Ein 100 ml Spritze aus der Apotheke hilft da auch weiter. Voll dazwischen kommt man so allerdings nur wenn die Scheibe komplett vom Rahmen entfernt wird.
Das war mir aber zu umständlich und zu aufwändig. Meine Erfahrung gibt mir Recht, es geht auch so.
Eine einfachere Variante wäre es die Scheibe vorher auszubauen, dann verrenkt man sich den Rücken nicht so. Man kann dann einfach die Scheibe auf einen Tisch legen und alles bequem im sitzen machen. Man benötigt dazu dann aber noch 2. Kollegen, da die Scheibe recht schwer ist. 2 Halten die Scheibe einer löst die Schrauben am Dach. (hier sind Frauen eher ungeeignet da die Scheibe sehr schwer ist)
Ist mal an einer Stelle Kleber hin gekommen, wo er nicht hin gehört einfach warten bis er ausgehärtet ist und ihn dann mit einem Teppichmesser wegschneiden. Auf keinen Fall versuchen den wegzuwischen, das klappt eh nicht und ist nur eine grobe Sauerei.
Ich rate auch von anderen Klebern ab, da ich z.B mit Silikon nur schlechte Erfahrungen gemacht habe. Sollte anderer Kleber genommen werden, beschwert Euch nicht bei mir, das das alles nur Scheiße ist was ich hier schreibe.
Ich hoffe doch das es nun für jeden verständlich ist, viel Glück beim Abdichten.

So nun geht es weiter mit dem eigentlichen Bericht :-)

Nun hatte ich es fast geschafft, aber eben nur fast. 4-5 Stunden im Regen machten nichts mehr aus. Aber bei 3 Regentagen war wieder alles nass, nur nicht mehr ganz so schlimm wie vorher, aber es reichte noch um mich sauer zu stimmen. .

Nun fiel mir bald nichts mehr ein. Also dachte ich mir, vielleicht hat sich im Laufe der Jahre meine ganze Karosserie verzogen. Also ging ich folgender Maßen vor, ich lockerte die 4 Imbusschrauben oben am Dach, schloss die Klappe und fuhr einmal um den Häuserblock. Dann stellte ich den Wagen auf eine ebene Fläche, und zog bei geschlossener Klappe die 4 Imbusschrauben wieder an.

Ich hoffte, dass sich die Scheibe wieder richtig in die Dichtung setzt und alles wieder abdichtet.

Das ist nun 19 Jahre und einige Regenschauer her, es ist bis heute (09/19) kein Tropfen Wasser mehr rein gekommen.